Ein Bild von Bergen, einer Wiese im Vordergrund und einem schönen, wolkigen Himmel, durch den Sonnenstrahlen kommen

Erwachen ins Christus-Bewusstsein

Jesus

Die wohl wichtigste Botschaft von Jeshua, den wir unter seinem römischen Namen Jesus kennen, an die Menschheit ist jene über die doppelte Natur unseres Wesens: vollkommen menschlich und vollkommen göttlich.

Einmal sind wir Seele, ausgesandt als das lebendige Potential Gottes, die sich für ihre Entwicklung auf der Erde das Kleid eines physischen Körpers erschaffen hat, sowie die Vehikel eines Emotional-, eines Mental- und Etherischen Körpers, durch die sie ihre Erfahrungen macht, für die sie sich in der Materie inkarniert hat. Es ist dies das Reich der Illusionen von Begrenzung und Getrenntheit, wo wir uns als Mensch definieren und solange „leben“, bis wir „sterben“.

Einmal sind wir Geist, Spirit. Unsere ICH BIN-Gegenwart, umgeben von unserem ganz individuellen Kausal-Körper, der wie ein Warenhaus den ganzen Schatz unserer höchsten schöpferischen Fähigkeiten und Talente bereithält. Dann unser Hohes, unser Göttliches SELBST, unser bester Freund, Lehrer und Begleiter, mit dessen Unterstützung wir uns den Zugang zu diesem Schatz verschaffen können. Und schließlich dieser rätselhafte göttliche Funken in unserem Herzen, von dem manche sagen, er gleiche einer Flamme und stamme direkt aus dem Herzen Gottes.

Seele und Geist – was für eine bizarre Dualität, in die wir als Menschen auf der Erde gestellt sind? „Seht, das Reich Gottes ist in eurer Mitte“ (Luk 17,21). Da gibt es einen Teil unseres Selbst, der vollkommen in Gott realisiert ist, und dieser Teil lebt im Geist, in Spirit. Und es gibt einen Teil, der sich noch nicht in Gott selbst-realisiert hat, das ist unsere Seele, und die lebt in der Ebene der Materie. Aber wir sind als Menschen nicht nur in die Dualität gestellt, wir sind diese Dualität in unserer irdischen Wirklichkeit. Es ist unsere Indivi-Dualität.

Jesus lehrt uns nun, dass wir nur durch die Liebe die Kluft zwischen Menschheit und Gottheit, zwischen Himmel und Erde, die sich nicht wirklich berühren, überwinden können, hinein in die mystische Vereinigung. Und diese Lehre macht Jesus auch heute noch, 2.000 Jahre nach seinem unmittelbaren Wirken, zu einem der bedeutendsten Lehrer, den die Erde je gesehen hat. Jesus verkörpert hier die Vereinigung von Macht, Kraft und Sanftmut, von Weisheit und Courage, von bedingungsloser Liebe und wahrem Mitgefühl. Er ist das inkarnierte Wort Gottes, Geist in Aktion.

Christus

Es ist der Christus, den Jesus praktiziert und uns vorlebt. Christus ist wie ein Titel zu verstehen und sagt einfach aus, dass Jesus die Illusion der Trennung von seiner göttlichen Herkunft überwunden hat. Er lebt unentwegt in der Ausrichtung auf und in Hingabe an seine göttliche Flamme, die Gottesenergie, die ihn im Gegenzug mit göttlichem Licht, göttlicher Liebe und Gottes-Bewusstsein wie aus einer unerschöpflichen Kaskade nähert. Eine lichtene „Silber-Schnur“ (Koh 12,6) ist hier die Verbindung. Christus bedeutet einfach das Bewusstsein der Göttlichkeit in allem, was ist. Christus bedeutet das Bewusstsein, dass jeder Mensch, wie alle anderen Wesenheiten auf der Erde auch, Gott in Manifestation ist.

Wenn wir nun von der Wiederkehr Christi sprechen, wie sie vielfach in der Heiligen Schrift belegt ist, dann ist damit nicht die Wiederkunft eines lebendigen Jesus unter uns Menschen gemeint, sondern es ist gemeint die Rückkehr des Christus-Bewusstseins auf die Erde.

Und hier setzt nun die brandaktuelle Aufgabe von uns Menschen als den Pionieren, als die Avant Garde der neuen Zeit ein, die wir die JETZT-Zeit der SELBST-Realisation nennen wollen. Denn nur indem wir die Illusion der Trennung von unserer göttlichen Herkunft aufgeben, realisieren wir unser Hohes SELBST in der 3-/4-Dimensionalität unser physischen Bedingung und treten wir ein in das multidimensionale Christus-Bewusstsein, aus dem heraus wir uns in die Enge, Dichte und Schwere auf der Erde inkarniert haben. Und erst und nur indem wir in das Christus-Bewusstsein eintreten, kehrt der Christus auf die Erde zurück.

Jesus hatte uns einst eingeladen, ihm in dieses Christus-Sein zu folgen. Aber wenn wir heute Jesus wahrhaftig folgen wollen, dann werden wir das nicht mehr als Schafe tun, die einem Schäfer folgen, sondern wir folgen ihm als autonome Wesen mit unseren Herzen in das Christ-Sein, wir folgen ihm in das Christus-Bewusst-Sein.

Erwachen

Wir können heute in das Christus-Bewusstsein eintreten, ohne unseren physischen Körper zu verlassen. Wir sind heute fähig, unsere biologische Existenz in der manifesten Welt aufrecht zu erhalten und in diesem Lebensstrom unsere zweite Geburt im Christus-Bewusstsein „bei lebendigem Leibe“ zu erfahren. Diese zweite Geburt ist zugleich der Eintritt in eine neue Seinsweise. So verkündet Jesus den Schächern an seiner Seite den raschen Eintritt in das Paradies (Lk 23,43) über den Weg der Hingabe, das sich Wegschenken an das Höchste, im Gebet zu dem Vater-Aspekt Gottes: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ (Lk 23,46)

Wir können diese Hingabe in der heutigen Welt, die viel höher schwingt, als jene zurzeit von Jesus, schon viel früher vollziehen. Zu diesem Schritt ist heute kein physisches Martyrium mehr notwendig. Es gehört zu den Elementen einer neuen kosmischen Liturgie, dass es heute viel eher Erfahrungen des Alltags sind, wie Enge, Angst, Leid und Schmerz, die uns in den Engpass eines symbolischen Todes führen können.

Durch Meditation und die Kraft des gesprochenen Wortes können wir uns täglich unserem Christus- oder Gottesbewusstsein übergeben. Wir müssen dazu nur die Entscheidung treffen und die Konsequenz aufrechterhalten, bei dieser Entscheidung zu bleiben. Es ist alles andere als Zauberei, dieser Christus zu werden. Auf dem mystischen Weg in die Freiheit einer paradiesischen Lebensform braucht es Disziplin, Durchhaltevermögen, Courage und die Bereitschaft, alte Gewohnheiten konsequent abzulegen.

Ein Porträt von Peter Erlhoff

Peter Erlhoff

Autor und spiritueller Lehrer

Gründer des Office of Cosmic Consciousness